Elektro-Bus: In diesen Städten fahren sie bereits - Alle Infos (2024)

14. März 2020 | Curt Bauer

Elektro-Bus: In diesen Städten fahren sie bereits - Alle Infos (1)

((Bild: byd.com))Elektrobusse gibt es auch in deutschen Großstädten

Elektro-Busse sollen den Wandel vom Verbrennungsmotor hin zur Elektromobilität auch im öffentlichen Nahverkehr vorantreiben. Die modernen Busse können dabei mit handfesten Vorteilen überzeugen und sind auch bereits in vielen deutschen Städten unterwegs.

Inhalt:

  • So funktionieren E-Busse
  • Verschiedene Konzepte zum Aufladen von Elektro-Bussen
  • Wie unterscheiden sich E-Busse von klassischen Modellen?
  • In diesen Städten kommen E-Busse bereits zum Einsatz
  • Woher kommen die Elektro-Busse?

So funktionieren E-Busse

Das Konzept, im öffentlichen Nahverkehr elektrisch zu fahren, ist nicht neu. Straßen- und U-Bahnen fahren ganz selbstverständlich mit Strom, statt mit fossilen Kraftstoffen. AuchOberleitungsbusse, die beispielsweise in Osteuropa noch häufig eingesetzt werden, fahren elektrisch. Diese Verkehrsmittel sind jedoch abhängig von einer entsprechenden Infrastruktur, die das Fahrzeug zu jeder Zeit von außen mit Strom versorgt.

Anders ist das beim Elektro-Bus: wie bei gewöhnlichen E-Autos ist hier ein Akku im Fahrzeug verbaut. Dieser wird regelmäßig geladen, dazwischen fährt der Bus jedoch autark auf der Straße. Ein aufwändiges Leitungssystemwie für O-Busse wird nicht benötigt.

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Verschiedene Konzepte zum Aufladen von Elektro-Bussen

Beim klassischen E-Auto hat sich das kabelgebundene Laden etabliert. Der Fahrer fährt an eine Ladestation und verbindet sein Auto zum Aufladen mit einem Kabel. Der Trend bei Elektrobussen geht jedoch in eine andere Richtung. Induktives, also kabelloses, Laden erhält hier in vielen Fällen den Vorrang. Der Fahrer muss dabei nicht aussteigen und ein Kabel in den Bus stecken. Stattdessen verbindet sich ein Stromabnehmer im Bus selbstständig mit der induktiven Ladestation, die sich üblicherweise in oder über der Fahrbahn befindet.

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Solange der Bus an diesem Ort steht, kann der Akku nachgeladen werden. Danach muss lediglich der Stromabnehmer eingefahren werden und die Fahrt wird fortgesetzt. In der Praxis werden solche induktiven Ladepunkt vor allem an Endhaltestellen von Buslinien aufgebaut, da der Fahrer hier ohnehin einige Minuten Pause macht. Diese Zeit kann genutzt werden, um den Akku ausreichend nachzuladen.

  • Der Vorteil von diesem Konzept: Beim häufigen Nachladen behält der Akku stets eine recht hohe Kapazität und verschleißt nicht so stark. Wenn die Reichweite immer voll ausgeschöpft wird, hatdas einen negativen Einfluss auf die Lebensdauer des Akkus.

  • Beim Betrieb von Elektro-Bussen gibt es hier aber auch einen Haken: Mögliche Verspätungen können nicht so leicht aufgeholt werden, wenn der Bus an der Endstation aufladen muss. In den Fahrplänen muss also mitunter doch zusätzliche Zeit zum Laden eingeplant werden.

  • Natürlich gibt es auch Elektrobusse, die klassisch per Kabel geladen werden. Dabei kommen bekannte Standards wie der Schnellladeanschluss CSS zum Einsatz. Gerade bei Bussen, die auf wechselnden Strecken fahren, ist das klassische kabelgebundene Laden oft die flexiblere und damit bessere Option für Verkehrsbetriebe. Ladepunkte können dann zum Beispiel auf Betriebshöfen installieren werden, wo Busse über Nacht oder auch tagsüber nachgeladen werden können.

  • Möglich ist auch, dass der Bus während der Fahrt aufgeladen wird, etwa durch Oberleitungen auf bestimmten Streckenabschnitten. Anders als beim O-Bus besteht hier keine ständige Verbindung zur Stromquelle, was eine deutlich größere Flexibilität mit sich bringt. Entsprechende Lösungen sind bislang kaum im Einsatz, werden aber intensiv weiterentwickelt.

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((Bild: Pixabay/Esa Niemelä))Elektrischer Omnibus in Helsinki beim Ladevorgang

Wie unterscheiden sich E-Busse von klassischen Modellen?

Der Unterschied zwischen beiden Antriebsarten wird sofort beim Anfahren deutlich. Statt dem lauten Knattern des Dieselmotors gibt ein E-Bus höchstens ein leises Surren von sich. Die Lärmbelastung sinkt also deutlich. Gleiches gilt für den Ausstoß von Abgasen. Busse mit elektrischem Antrieb fahren emissionsfrei, was gerade in großen Städten einen deutlichen Unterschied der Luftqualität machen kann.

  • Da der verbaute Akku einigen Platz benötigt, haben viele Elektro-Busse eine kleinere Sitzplatzkapazität als vergleichbare Modelle mit Verbrenner. Die 18 Meter lange Gelenkbus-Version des Mercedes Citaro bietet in der elektrischen Version für 145Fahrgäste Platz, beim Diesel-Modell sind es 164Plätze.

  • Auch die Reichweite von elektrisch angetriebenen Bussen ist in der Regel deutlich niedriger und schwankt unter anderem mit Faktoren wie der Außentemperatur. Typisch sind Reichweiten um die 200 Kilometer für elektrische Stadtbusse. Modelle mit Diesel-Antrieb schaffen etwa die doppelte Distanz. Je nach gefahrener Route und Möglichkeiten zum Nachladen muss das aber nicht zwingend ein Nachteil sein.

  • Schmerzlicher für die Verkehrsbetriebe sind dagegen die Kosten für den Einsatz der elektrischen Busse. Einerseits ist die Beschaffung der Fahrzeuge vergleichsweise teuer. Ein E-Bus kann durchaus doppelt oder dreifachso viel kosten, wie ein vergleichbares Diesel-Modell. Hinzu kommen hohe Investitionen, um die benötigte Ladeinfrastruktur aufzubauen. Positiv ist jedoch: Im laufenden Betrieb lässt sich mit elektrischen Bussen Geld sparen. Der Strom ist günstigerals der verbrauchte Diesel-Kraftstoff und die Wartung ist oft weniger aufwändig.

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In diesen Städten kommen E-Busse bereits zum Einsatz

Von rund 40.000 Linienbussen, die in Deutschland aktuell unterwegs sind, fahren knapp1.000 Fahrzeuge elektrisch. Um Grenzwerte bei der Schadstoffbelastung einzuhalten, wollen viele Städte den Einsatz von E-Bussen aber massiv ausbauen. Aktuell nutzen viele Kommunen elektrischen Busse noch testweise, aber auch einen permanenten Einsatz gibt es immer öfter.

  • Ein Vorreiter in Bezug auf Elektro-Busse in die Stadt Braunschweig. Seit 2014 verkehren Busse hier auf einer Ringlinie elektrisch. Nachgeladen wird während eines rund zehnminütigen Stoppsam Hauptbahnhof, sowie an zwei weiteren Haltestellen auf der Strecke. Dafür kommt ein induktives Ladesystem zum Einsatz.

  • Deutschlands Hauptstadt Berlin ist beim Thema Elektro-Busse in der Offensive und nutzt derzeit rund 50 elektrische Busse, weitere90 sollen innerhalb des Jahres 2020 dazukommen. Damit verbunden sind große Ziele: bis 2030 sollen alle Busse in Berlin elektrisch unterwegs sein.

  • Die bayerische Landeshauptstadt München hat das gleiche Ziel gesetzt. Bis zum Jahr 2030 sollen alle Busse in der Millionenstadt elektrisch fahren. Aktuell sind aber noch recht wenige E-Busse im Einsatz. 26 Stück sollen es bis Ende 2020 sein.

  • London arbeitet ebenfalls an einem schrittweisen Wandel von den klassischen Dieselbussen hin zu emissionsfreien Modellen. Zum Einsatz kommen hier vor allem Busse des schottischen Herstellers ADL, die auch 16-stündige Tagesschichten ohne Nachladen absolvieren konnten. Auch chinesische Fabrikate kommen zunehmend zum Einsatz.

  • Die Stadt Wien testet ebenfalls den umfangreichen Einsatz von elektrisch betrieben Bussen und hat mehrere Modelle im permanenten Einsatz. Der Fokus richtet sich hier aber nicht ausschließlich auf E-Busse. Bis 2024 soll es in Wien auch eine komplette Buslinie geben, die mit Wasserstoff-Fahrzeugen bedient wird.

  • Genereller Vorreiter beim Thema Elektro-Busse ist China. In der 12-Millionen-Metropole Shenzhen fahren schon seit Ende 2017 sämtliche Busse elektrisch. Auch in vielen anderen chinesischen Metropolen spielen Busse mit fossilen Antrieben kaum noch eine Rolle.

  • Flixbus hatte übrigens über mehrere Monate eine Fernbus-Linie zwischen Frankfurt und Mannheim im Angebot, die von einem Elektro-Bus bedient wurde. Wegen technischen Problemen wurde das Pilotprojekt aber vorerst gestoppt.

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((Bild: Mercedes-Benz))Mercedes-Benz eCitaro: Den Klassiker unter den Omnibussen gibt es auch mit elektrischem Antrieb

Woher kommen die Elektro-Busse?

Ein Problem bei der Umstellung auf elektrische Antriebe bei Bussen ist die Verfügbarkeit von passenden Modellen. Die Produktion verteilt sich derzeit auf recht viele kleinere Anbieter. Den größten Anteil haben dabei Produzenten aus Fernost.

  • In London gibt es einen Nachfolger für die legendären roten Doppeldeckerbusse. Die chinesische Firma BYD hat 2016 ein entsprechendes Modell vorgestellt. Auch in China kommen in vielen Städten Busse von BYD zum Einsatz.

  • Ein großer europäischer Hersteller von Elektro-Bussen ist das polnische Unternehmen Solaris. In Berlin machen die Busse aus dem Nachbarland einen Großteil der Flotte aus.

  • Aber auch deutsche Hersteller legen nach. So gibt es mit dem Mercedes-Benz eCitaro eines der wichtigsten deutschen Omnibus-Modelle auch mit elektrischem Antrieb. Auch MAN hat bereits vollelektrische Stadtbusse im Programm.

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Elektro-Bus: In diesen Städten fahren sie bereits - Alle Infos (2024)

FAQs

Welche Stadt hat die meisten Elektrobusse? ›

Damit ist ein deutliches Ost-West-Gefälle feststellbar: Von den sechs Ländern im Osten der Bundesrepublik fahren bisher nur in Berlin mehr als 100 E-Busse. Die Städte mit den meisten rein elektrisch betriebenen Bussen sind Hamburg (225 Fahrzeuge), Berlin (149) und Köln (133).

Wie weit kann ein Elektrobus fahren? ›

Zum Ende des Jahres 2021 haben die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) 90 E-Busse gekauft. Diese sollen bis Ende 2022 vollständig ausgeliefert sein. Der Zuschlag ging an das niederländische Unternehmen Ebusco. Der E-Bus von diesem Hersteller verfügt über eine Reichweite von bis zu 575 Kilometern.

Sind E-Busse umweltfreundlich? ›

Die Vorteile von Elektrobussen

Die Elektrobusse fahren emissionsfrei. Sie stoßen keine schädlichen Stickoxide aus. Das ist nicht nur gut für die Umwelt, sondern auch weniger gesundheitsschädlich für die Anwohner. Die Elektrobusse können ihre Energie aus regenerativen Quellen beziehen.

Wann gab es den ersten Elektrobus? ›

Mai 1898 präsentierte die Allgemeine Berliner Omnibus AG (ABOAG) in Zusammenarbeit mit der Union-Elektricitäts-Gesellschaft (UEG) und der Gülcher-Akkumulatoren-Fabrik ihren ersten Elektro-Omnibus auf einer offiziellen Probefahrt vom Depot an der Kurfürstenstraße zum Bahnhof Halensee und zurück der Öffentlichkeit.

Wie viel kostet ein E-Bus? ›

Das ist eine Folge der höheren Beschaffungspreise von E-Bussen: Ein E-Gelenkbus kostet mit rund 956 000 Franken etwa 40 Prozent mehr als ein Dieselbus. Zudem müssen insgesamt sechs Busse mehr angeschafft und amortisiert werden.

Wie viel Volt hat ein E-Bus? ›

Beim Betrieb eines E-Busses fließen sehr hohe Ströme (450 KW Leistung aufgeteilt in 700 Volt mit 600 Ampere Gleichstrom) - der Betrieb ist jedoch in vielerlei Hinsicht sicher - sogar eine Berührung der Ladehaube während des Ladens ist ungefährlich.

Wie lange lädt ein Elektrobus? ›

Die vollständige Ladung der Fahrzeuge erfolgt im Betriebshof (Ladezeit: 3 – 6 Stunden, teilweise bis zu 10 Stunden in Abhängigkeit von Batteriekapazität und Ladeleistung). Der Ladevorgang erfolgt in der Regel über ein Plug-​​in-System. Die Reichweite eines Vollladers umfasst in der Praxis bis ca. 250 km.

Was verbraucht ein E-Bus auf 100 km? ›

Bei einem Verbrauch von 150 kWh/100 km (Durchschnittswert Elektrobus) ergeben sich 75 kg CO2 pro 100 km. Ein Dieselbus verbraucht im Durchschnitt 50 l Diesel auf 100 km und produziert dabei 130 kg CO2.

Wie viele E Busse gibt es in Deutschland? ›

Aktuell fahren in Deutschland rund 2000 Elektrobusse (Stand: Oktober 2022), weitere sind bestellt. Da der E-Bus-Markt stetig wächst, können wir nicht alle E-Bus-Projekte und -Linien in Deutschland auf unserer Karte abbilden.

Wieso sind Elektroautos nicht umweltfreundlich? ›

Besonders der Abbau der Rohstoffe, die zur Herstellung der Lithium-Ionen-Batterie für E-Autos genutzt werden, hat den Ruf nicht besonders schonend für die Umwelt zu sein. Aber auch die Produktion der Batterien selbst wird kritisiert, da hier viel Strom benötigt wird, der wieder CO2 ausstößt.

Wie lange muss man ein Elektroauto fahren bis es umweltfreundlich ist? ›

Ökobilanz: Elektroauto vs Verbrenner

“ Beispiel 1: Ein elektrischer Kleinwagen mit einer Batterie von 40 kWh wird nur mit Strom aus erneuerbaren Energien aufgeladen. Ergebnis: Er muss rund 30.000 km fahren, bis seine CO₂-Bilanz besser ist als die eines vergleichbaren Dieselfahrzeugs.

Sind Busse nachhaltig? ›

Wer mit dem Bus fährt, der tut auch der Umwelt etwas Gutes, denn eine Reise mit dem Bus ist eine der umweltschonendsten Möglichkeiten, mobil zu sein. Im Vergleich mit anderen Verkehrsmitteln zeichnet sich der Bus durch Topwerte bei Emissionen und Verbrauch aus und weist somit eine äußerst positive Klimabilanz auf.

Wie viel wiegt ein Elektrobus? ›

Länge: 12,00 Meter. Breite: 2,55 Meter. Gewicht voll besetzt: 18,745 Tonnen. Sitzplätze: 29 + 4 Klappsitze.

Wie weit kommt ein E Bus? ›

Der Ebusco 2.2 hat eine Reichweite von bis zu 550 km. Mit dieser Kilometerleistung können praktisch alle Verbindungen im Stadt- und Regionalverkehr mit einer Ladung pro Tag bedient werden. Nachts werden die Busse im Depot aufgeladen und sind am nächsten Morgen wieder bereit für den Einsatz.

Wie werden elektrobusse geladen? ›

Die so eingesetzten Busse können auf verschiedene Arten geladen werden: Neben dem Laden auf dem Betriebshof über Nacht gibt es auch Konzepte, bei denen die Busse am jeweiligen Linien-Ende mit hoher Leistung kurz zwischengeladen werden.

Wo fahren die meisten Busse in Deutschland? ›

Die meisten Kraftomnibusse in Deutschland gibt es in Nordrhein-Westfalen. Im Vergleich zum Vorjahr stieg ihre Zahl etwas an und lag zum Stichtag am 1. Januar 2024 bei knapp 17.700. Insgesamt gab es Anfang 2024 etwa 84.600 Kraftomnibusse in Deutschland und damit etwa zwei Prozent mehr als im Vorjahr.

Wie viele E Busse hat Berlin? ›

Bisher liegt der Anteil an Elektrobussen bei der BVG bei rund 15 Prozent. Insgesamt sind rund 1.600 Busse in Berlin für die BVG unterwegs. Bis 2030 will das Unternehmen die komplette Flotte auf E-Antriebe umstellen.

Wie viele E Busse hat Hamburg? ›

Elektrobus-Flotte wird ausgebaut

Die Gesamtflotte zählt rund 1.100 Busse, von denen zurzeit 242 einen Elektroantrieb haben. Bis 2030 sollen in Hamburg nur noch lokal emissionsfreie Busse fahren.

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