E-Mobilität im ÖPNV für mehr Klimaschutz | VDV - Die Verkehrsunternehmen (2024)

Städtische Schienenbahnen sind seit jeher elektrisch. Der Bus zieht nun nach. Die Umstellung auf E-Mobilität im Bussektor ist im innerstädtischen Verkehr eine antriebstechnische Lösung für mehr Klimaschutz. Für eine hohe Laufleistung der elektrischen Busse sind mehr Busspuren und ein Vorrang für den Linienbus im Stadtverkehr erforderlich, damit diese Fahrzeuge nicht im Stau stehen. Ziel ist es, dass die modernen E- Busse mit regenerativem Strom betrieben werden, damit eine klimaneutrale Mobilität möglich wird. Die Vorgaben der europäischen Clean Vehicles Directive geben dabei den Zeitplan vor.

E-Busse: Kosten, technische Entwicklung und Infrastruktur

Insgesamt sind derzeit mehrere Hundert Elektrobusse im ÖPNV deutschlandweit im Einsatz – mit stark steigender Tendenz. Viele zusätzliche Bestellungen werden in naher Zukunft dazu kommen. Dieses ist jedoch nur möglich, wenn große Förderprogramme des Bundes und verstärkt auch der Länder zur Verfügung stehen, um die deutlich höheren Anschaffungs- und Betriebskosten der E-Busse wenigstens teilweise zu kompensieren.

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Hohe Investitions- und Betriebskosten
Der Umstieg auf E‑Busse endet nicht mit dem Austausch der Fahrzeuge – er vollzieht sich über Jahre. Betriebshöfe, Tankstellen, Netzanschlüsse und Werkstätten müssen um- bzw. neugebaut werden. Da die Reichweiten von E-Bussen zunächst geringer sind, wird – nur um das Angebot zu halten – eine höhere Anzahl von Fahrzeugen und Fahrern gebraucht.

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Dynamische Batterie-Entwicklung
Die Hersteller prognostizieren weitere Leistungszuwächse bei den Batterien. Im städtischen Einsatz können schon heute Batteriebusse mit Reichweiten von 150 bis 250 km auf rund ein Drittel der Linienumläufe eingesetzt werden. Die kommende Generation wird für 2021 erwartet und könnte dann über 300 km am Stück abfahren.

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Auswirkungen auf Infrastruktur und Prozesse
Auch der Aufbau der notwendigen Ladeinfrastruktur ist für viele Verkehrsunternehmen und Kommunen eine große Herausforderung. Zunächst muss hier die grundsätzliche Systemfrage geklärt werden: Wo und wie soll geladen werden? Dabei wird zwischen der Ladung auf dem Betriebshof, meist über Nacht, und der Aufladung unterwegs unterschieden. Die Entscheidung für ein System hängt stark von den örtlichen Gegebenheiten ab und wirkt sich auf die betrieblichen Prozesse aus.

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VDV-Lenkungskreis E-Bus

Bereits 2012 wurde der „Lenkungskreis E- Bus“ im VDV gegründet, damit die Mitgliedsunternehmen praxisnahe und wirtschaftliche Entscheidungen bei dem Einsatz elektrischer Busse treffen können. Das Gremium besteht aus zahlreichen Experten verschiedener Verkehrsunternehmen und Verbünden. Der Lenkungskreis E-Bus dient dabei dem offenen Erfahrungsaustausch über Einsätze elektrischer Busse und begleitet die Weiterentwicklungen. Dazu werden Empfehlungen für Anwender, Hersteller und Politik abgeleitet. Aufgrund der deutlich höheren Investitions- und Betriebskosten gehören dazu auch passgenaue Förderprogramme. Der VDV verfügt deshalb bereits heute über ein umfassendes Know-how bei Antriebstechnologien allgemein und im Besonderen beim Elektroantrieb. Das Ergebnis: Es gibt bereits zahlreiche E-Busse, die mit gutem Erfolg im Fahrgastbetrieb eingesetzt werden.

Das Know-how des VDV fließt auch in die Arbeit der Nationalen Plattform Zukunft der Mobilität (NPM) der Bundesregierung ein. Im Rahmen von zahlreichen Arbeitsgruppen, die die Maßnahmen für das Klimaschutzprogramm empfehlen, engagiert sich der VDV bei der Entwicklung von weitgehend klimaneutralen und umweltfreundlichen Verkehrssystemen.

Eine wichtige Erkenntnis ist dabei, dass eine Antriebswende eine Mobilitätswende nicht ersetzt: Auf der Agenda müssen deshalb auch verkehrssparsame Siedlungsstrukturen stehen, damit Wege erst gar nicht notwendig werden. Und grundsätzlich helfen mehr Verkehrsanteile des Umweltverbundes, damit weniger Umweltbelastungen entstehen. Ziel ist deshalb auch eine Verkehrsverlagerung zum Umweltverbund mit dem Rückgrat ÖPNV. Im Antriebsbereich bleibt aber der wichtigste Baustein der elektrische Antrieb – aus regenerativen Quellen.

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E-Bus-Projekte in Deutschland

Hier finden Sie eine interaktive Karte mit E-Bus-Projekten in Deutschland.

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Der E-Bus Sound

Der VDV hat in Zusammenarbeit mit dem FOAM Institute einen Studierenden-Wettbewerb ausgerufen, Soundideen für Deutschlands E Bus-Sound der Zukunft einzureichen. E-Busse sind nach EU-Norm an sich zu leise, um bei geringer Geschwindigkeit im Außenbereich rechtzeitig wahrgenommen zu werden.

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Umsetzung der Clean Vehicles Directive (CVD)

Nach Vorgaben der EU-Kommission müssen ab 2021 mindestens 45 Prozent und ab 2025 mindestens 65 Prozent aller neu zu beschaffenden Linienbusse „saubere“, im Sinne der Richtlinie emissionsfreie Antriebe haben.

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Übersicht verschiedener Antriebstechnologien beim Bus

Euro-VI-Bus, Batterieelektrischer Bus, Brennstoffzellenbus, Obus.

Städtische Bahnen - umweltfreundlich in der Stadt unterwegs

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Die städtischen Bahnen müssen die E-Mobilität nicht erst erfinden: Sie fahren bereits seit fast 140 Jahren elektrisch und beziehen dabei ihren Strom aus einer Fahrleitung. Der Wirkungsgrad moderner Schienenfahrzeuge liegt über 80% zwischen Stromabnehmer und Schiene – das zeigt, wie effizient elektrische Antriebe mit Energie umgehen. Auch wird das elektrische Bremsen möglich. Das ist leise, spart Energie, und es reduziert den Feinstaub.

Moderne Fahrzeuggenerationen besitzen Antriebe, die unter nahezu allen Umständen die im Fahrzeug gespeicherte kinetische Energie wieder in elektrische Energie zurück wandeln können. Die Energie kann dann zur Versorgung weiterer elektrischer Verbraucher auf dem Fahrzeug oder für andere Fahrzeuge im Netz genutzt werden. Bei jeder Bremsung können bis zu 30 % aus der Fahrzeugbewegung wiedergewonnen werden.

Weitere Informationen

Broschüre VDV und sphera |Emissionsfreie Energie- und Antriebskonzepte für Stadtbusse zur Umsetzung der europäischen Clean Vehicles Directive, 2020 (pdf)

E-Mobilität im ÖPNV für mehr Klimaschutz | VDV - Die Verkehrsunternehmen (2024)

FAQs

E-Mobilität im ÖPNV für mehr Klimaschutz | VDV - Die Verkehrsunternehmen? ›

Die Umstellung auf E-Mobilität im Bussektor ist im innerstädtischen Verkehr eine antriebstechnische Lösung für mehr Klimaschutz. Für eine hohe Laufleistung der elektrischen Busse sind mehr Busspuren und ein Vorrang für den Linienbus im Stadtverkehr erforderlich, damit diese Fahrzeuge nicht im Stau stehen.

Was macht der VDV? ›

Der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) ist ein aktiver Branchenverband des öffentlichen Verkehrs – im Dialog mit Politik und Wirtschaft. Im VDV sind rund 700 Unternehmen des öffentlichen Personenverkehrs (ÖPV) und des Schienengüterverkehrs (SGV) organisiert.

Wer baut E Busse? ›

Ebusco B.V.

ist ein niederländischer Hersteller von Elektrobussen.

Wie viele E Busse gibt es in Deutschland? ›

Wenn Sie eine einzelne Stadt anklicken, erhalten Sie nähere Informationen zum Fahrzeugtyp und zum Fahrzeughersteller, zur Antriebs‐ und Ladeart sowie zur Anzahl der Fahrzeuge. Aktuell fahren in Deutschland rund 2000 Elektrobusse (Stand: Oktober 2022), weitere sind bestellt.

Warum ist der VDV gescheitert? ›

Ohne jegliche Unterstützung durch Luft- oder Bodentruppen wurden die VDV-Truppen in Wassylkiw schließlich eingekesselt und konnten ihre Ziele nicht erreichen, was den Ukrainern den Sieg in der Schlacht von Wassylkiw bescherte.

Wofür steht VDV auf Russisch? ›

VDV kann sich beziehen auf: Sowjetische Luftlandetruppen ( Vozdushno-desantnye voyska ) Russische Luftlandetruppen (Vozdushno-desantnye voyska) Ukrainische Luftmobilstreitkräfte (Vysokomobil'ni desantni viyska) Jetzt bekannt als lit. „Luftangriffskräfte der Ukraine“ Ukrainisch: Десánтно-штурмові́ військá Украї́ни, oder ДШВ, DShV.

Sind E Busse umweltfreundlich? ›

Die Vorteile von Elektrobussen

Die Elektrobusse fahren emissionsfrei. Sie stoßen keine schädlichen Stickoxide aus. Das ist nicht nur gut für die Umwelt, sondern auch weniger gesundheitsschädlich für die Anwohner. Die Elektrobusse können ihre Energie aus regenerativen Quellen beziehen.

Wie viel kostet ein elektrischer Bus? ›

Was kostet ein E-Bus? Wie viel ein E-Bus kostet, hängt von dem Modell ab und davon, wie viele Busse bestellt werden. Ein Omnibus, der elektrisch betrieben wird und im öffentlichen Nahverkehr eingesetzt werden soll, kann rund 600.000 Euro kosten.

Wo fahren die meisten E Busse? ›

Wo die meisten Elektrobusse fahren
Anzahl zugelassene Busse
Niedersachsen193
Berlin149
Nordrhein-Westfalen382
Bayern156
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Dec 7, 2023

Wie lange kann ein Elektrobus fahren? ›

Reichweite größer als erwartet

In der Praxis konnten die Busse ohne Nachladung teilweise sogar bis zu 170 Kilometer zurücklegen. Vor allem in der wärmeren Jahreszeit. Mit der Nachladung an den Endpunkten ließen sich alle täglichen Umläufe, die mehr als 300 Kilometer lang sein können, gewährleisten.

Wie weit kann ein E Bus fahren? ›

Die offizielle Reichweite liegt bei 350 Kilometern, bei einem Test unter Realbedingungen im Münchner ÖPNV reichte der drei Tonnen schwere 480-kWh-Akku auf dem Dach allerdings für bemerkenswerte 550 Kilometer.

Wie werden E-Busse geladen? ›

Während die Fahrgäste ein- und aussteigen, werden die Onboard-Batterien binnen 15 Sekunden mit 600 Kilowatt nachgeladen, so dass der Bus genügend Energie für die Weiterfahrt bis zur nächsten Ladestation hat. Vollständig aufgeladen werden die Bordbatterien dann in vier bis fünf Minuten an den Endhaltestellen.

Ist der VDV eine Zweigstelle? ›

Die sowjetischen Luftlandetruppen oder VDV (von Vozdushno-desantnye voyska SSSR, russisch: Воздушно-десантные войска СССР, ВДВ; Luftlandekräfte) waren eine separate Truppengattung der sowjetischen Streitkräfte .

Wie wird der VDV berechnet? ›

eVDV=1.4armst0.25 , wobei: arms die frequenzgewichtete Beschleunigung ist, die über einen Zeitraum von t Sekunden gemessen wird. Strutt ermöglicht dem Benutzer die Auswahl der Gewichtungsfunktion – entweder ungewichtet, die Wb- oder Wd-Bewertung. (Siehe BS6841-Bewertungskurven für die verwendeten Gewichtungen).

Wie lange dauert die VDV-Ausbildung? ›

Wehrpflichtige erhalten eine 4-wöchige Grundausbildung. Anschließend erhalten sie zusätzliche Unterweisungen im Umgang mit Waffen und militärischer Ausrüstung, Fallschirmspringtechniken, dem Aufrüsten der Ausrüstung für Luftabwürfe, dem Abnehmen der Ausrüstung nach Luftabwürfen, Techniken zum Beladen von Flugzeugen usw.

Wie groß ist der VDV? ›

Wer ist der VDV? Die Vozdushno-Desantnye Voiska („Luftlandekräfte“) wurde 1992 nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion aus Einheiten der sowjetischen Luftlandetruppen gebildet. Der 45.000 Mann starke VDV besteht überwiegend aus professionellen Vertragssoldaten und wird für die anspruchsvollsten Einsätze eingesetzt.

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Author: Edmund Hettinger DC

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Name: Edmund Hettinger DC

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Address: 2033 Gerhold Pine, Port Jocelyn, VA 12101-5654

Phone: +8524399971620

Job: Central Manufacturing Supervisor

Hobby: Jogging, Metalworking, Tai chi, Shopping, Puzzles, Rock climbing, Crocheting

Introduction: My name is Edmund Hettinger DC, I am a adventurous, colorful, gifted, determined, precious, open, colorful person who loves writing and wants to share my knowledge and understanding with you.