„Ernährungsberaterin von Wish“: So reagiert das Internet auf die Anti-Vegan-Influencerin (2024)

Sie spricht über den Stoff „Methylcellulose“, der in veganen oder vegetarischen Ersatzprodukten (die immer beliebter werden) eingesetzt wird, um sie ihnen eine feste Konsistenz zu geben. Der sei der Hauptbestandteil von Tapetenkleister, sagt @bambis_foodlab. Ein Zeichen, dass „vegane Ersatzprodukte keine echten Lebensmittel sind“, erklärt sie und verweist darauf, dass der Stoff laut NDR „chronische Entzündungen der Darmschleimhaut fördern“ könne. „Ich würde sagen: Sie sorgen dafür“, ergänzt sie.

Auch Maltodextrin, ein Stoff natürlichen Ursprungs, der aus Mais- oder Kartoffelstärke gewonnen wird, kommt in ihrem Video nicht gut weg. Der Grund: Das leicht verdauliche Kohlenhydrat hat einen hohen glykämischen Index (GI), das heißt, es lässt den Blutzucker schnell ansteigen, ähnliche wie Zucker. „Völlig schädlich“, sagt sie.

Die Zutatenliste von veganen Nuggets bezeichnet die TikTokerin als ein „Chemielabor“. Nach „Jäger & Sammler“ und „Viehzüchter & Ackerbau“ komme jetzt „Industrie-Laboressen & einfach Dreck“. Diese „ultra-hoch verarbeiteten Lebensmittel haben nichts mit unserer evolutionär-angepassten Ernährung zu tun“, sagt @bambis_foodlab. In der Corona-Pandemie habe man gesehen, wozu sie führen, nämlich zu Zivilisationskrankheiten (also Vorerkrankungen).

Das TikTok-Video der „Ernährungsberaterin“ sorgt für Aufsehen. Viele Unternehmen, Medien und Personen reagieren auf die Argumentation der jungen Frau – teils mit Humor. BuzzFeed News Deutschland hat sieben Reaktionen für dich gesammelt.

Der vegane Influencer @pflanzlich.stark reagiert mit einem eigenen Video auf das Tapetenkleister-Argument der Influencerin. Er filmt sich, wie er ihr Video anschaut und total geschockt sein veganes Mühlenhack wegwirft. Stattdessen holt er sich einen Eimer Kleister und schmiert sich den aufs Toastbrot.

Im Beschreibungstext weist er darauf hin, dass Methylcellulose auch in nicht-veganen Lebensmitteln verwendet wird und die geringe Menge (meist unter 2 Prozent) keinerlei Einfluss auf den Körper habe, weil sie im Körper wie ein Ballaststoff wirke und einfach ausgeschieden werde.

Eine kleine Liste zeigt, wo der Stoff überall enthalten ist:

Wenn in der Wissenschaft Studien durchgeführt werden, dann in einem bestimmten Setting. Zum Beispiel wird ein Stoff im Labor an Mäusen getestet. So wie bei dieser Studie im Magazin Nature, in der Forscher:innen dem Trinkwasser von Mäusen Carboxymethylcellulose (CMC) und einen weiteren Emulgator zusetzten und nach zwölf Wochen den Dickdarm der Tiere untersuchten.

Sie stellten fest: Bei Mäusen, die genetisch anfälliger für Entzündungen sind, förderten Emulgatoren Dickdarmentzündungen. Bei gewöhnlichen Mäusen registrierten die Forscher schwächere entzündliche Reaktionen. Bei Menschen könnte der Stoff also auch solche Reaktionen auslösen. Dass @bambis_food sich hinstellt und pauschal sagt: „Sie sorgen dafür“, ist nicht gerade wissenschaftlich, kritisiert Utopia und beschreibt es mit einem guten Beispiel: An Pommes kann man ersticken. Oder: An Pommes erstickt man. Ein kleiner, aber feiner Unterschied.

Das Problem an @bambis_foodlabs Video ist hauptsächlich, dass sie vegane Produkte als „hoch-verarbeitet“ bezeichnet, ohne ein einziges tierisches Produkt zu nennen, das ebenso stark verarbeitet ist, kritisiert Watson. Sie behauptet sogar, dass UPFs (Ultra Processed Foods) erst mit dem ganzen „veganen Trend“ gekommen seien. Dass es sogar Hinweise darauf gibt, dass vegane hoch verarbeitete Produkte gesünder sind als ihre konventionellen Kollegen, untergräbt sie.

In einer Studie im Magazin The Lancet werden ultrahochverarbeitete Lebensmittel in Gruppen unterteilt und auf ihr Risiko von Multimorbidität, also einem gleichzeitigen Auftreten von Erkrankungen wie Krebs oder Stoffwechselproblemen, untersucht. Das Ergebnis: Tierische Produkte sowie gesüßte Getränke (die eine Zuckersteuer treffen könnte) und Soßen, Aufstriche und Gewürze zeigten positive Assoziationen mit Multimorbidität. Die übrigen Gruppen – Süßigkeiten und Desserts, herzhafte Snacks, pflanzliche Alternativen, verzehrfertige/erhitzte Mischgerichte und andere zeigten keinen Zusammenhang.

„Du bist so peinlich. Bitte lösche deinen Account. Ernährungsberaterin? Von Wish vielleicht“, kommentiert eine Person unter ihr Video. Darauf reagiert @bambis_foodlab sogar selbst mit einem Part zwei. Sie bezeichnet Reaktionen wie diese als „Liebesbekundung der veganen Community“.

Sie stellt klar, dass sie pflanzenbasierte Ernährung super finde und es ihr nur um Menschen wie die militante Veganerin gehe (die auch unsere Autorin kritisiert). Es stimme, auch in anderen Lebensmitteln seien diese Stoffe enthalten. Sie rege sich vor allem über das „Grüne Marketing“ auf, das vegane Fleischersatzprodukte betreiben würden, stellt sie klar. Bei einem Burger sei jedem klar, dass er ungesund sei, bei veganen Ersatzprodukten jedoch nicht.

Auch interessant

Kommentare